Anleitung Ölwechsel Automatikgetriebe Audi, BMW, Mercedes Benz, Skoda, Volkswagen, SAAB, Opel (ZF, GM, MB, Aisin)
 

ÖLWECHSEL Motoröl Mercedes Benz - Diesel

Baureihen
190er W201, C-Klasse W202, W203, W204
E-Klasse W124, W210, W211, W212
CLK C/A208, C/A209
S-Klasse W126, W140, W220, W221 V12
CL C140, C216
SLK R170, R171
SL Roadster R129, R230
SLR
G-Klasse W461, W463
Sprinter
Vito
Viano

Motortypen
R4 R5 R6 V6 V8
OM601, OM604
OM611, OM646
OM651, OM654
OM602, OM605
OM612, OM647

OM603, OM606
OM613, OM648
OM656

OM642


OM628, OM629


1. Fakten zum Motoröl? oder warum es synthetisches Öl gibt

2. Einkaufsliste Das richtige Öl und die Teilenummern für Filter und Kleinkram

3. Anleitung Motoröltausch Eine Maßnahme für ein längeres Autoleben

Fakten zum Motoröl

Mercedes schrieb für die Motoren bis etwa 1993 ein Ölwechselintervall von 7.500km vor.
Mit Abschaffung der kombinierten Filter mit Nebenstromfeinfilter und Umstieg
auf die neuen Pappfiltereinsätze verlängerte man das Intervall auf 15.000km.
Mittlerweile werden je nach Fahrzeug bis zu 60.000km ohne Wechsel gefahren...

Begruendet wird dies mit der Verbesserung der Kraftstoffqualitaet (weniger Schwefel im Diesel) und grundsaetzlich verbesserter Effizienz der Motoren.

Ölhersteller geben eine Haltbarkeit der Öle von 5 Jahren im geschlossenen Gebinde an.
Im Betrieb wird das Motoröl aber permanent mechanisch, thermisch und chemisch belastet.
Ausserdem nimmt das Motoröl alle Verschleißpartikel der Lager, Lagerschalen, Dichtungen etc. auf.
Bei kurzzeitigen Überhitzungen kann auch Ölkohle entstehen.

In der kalten Jahreszeit sammelt sich auch Wasserdampf im Kurbelgehäuse, also Kondensat.
Dieses Wasser führt zur Korrosion und beeinträchtigt zusätzlich die Schmierfähigkeit des Motoröls.

Besonders während der Warmlaufphase und bei Direkteinspritzern (sprich alle CDI Motoren) im Teillastbetrieb,
also insbesondere bei Stadtfahrten, erfolgt ein nicht unerheblicher Dieseleintrag in das Motoröl.
Man spricht dabei von Ölverduennung (Eingespritzer Diesel kondensiert an den Zylinderwänden und fließt in die Ölwanne).
Dadurch kann sogar der Ölstand ansteigen...

Alles in Allem führt die Alterung des Öles zu einer nachlassenden Schmier- und Schutzwirkung.
Der Verschleiss steigt an. Die Lebenserwartung sinkt.

Meine Meinung zu Longlife?
Nicht wirklkich akzeptabel, ausser man least sein Auto und gibt es eh nach 3-4 Jahren ab...
Ein neuer Motor wird die Garantiezeit überstehen, auch ohne Ölwechsel.
Die Probleme mit dem Motor hat dann der Gebrauchtwagenkäufer.
Er beisst in den sauren Apfel und muss die durch Longlife-Motoröl hervorgerufenen Schäden 'auslöffeln'.

Ich finde:
Ein Ölwechsel ist nicht teuer. Lieber investiert man die 50 Euro in einen frühzeitigen Ölwechsel,
als dass man sich nachher mit einem Motorschaden oder Motordefekt rumärgern muss.
 

Richtiges Ölwechselintervall:

Ich empfehle einen Ölwechsel spätestens alle 15 TKM, sofern das Fahrzeug unter normalen Bedingungen genutzt wird.
Ausnahmen:
1. Bei extremer Belastung (sportliche Fahrweise, Anhängerbetrieb, ausschließlich Stadtfahrten)
soll das Intervall verkürzt werden und zwar auf 7-10TKM. Den Filter kann man dann bei jedem 2. Mal wechseln,
wenn grad kein Filter zur Hand ist. Aber trotzdem besser mitwechseln.
2. Wer ausschließlich Langstrecke fährt, der kann auch mal 20TKm mit einem Öl durchfahren.


In meinem Fuhrpark praktiziere ich folgende Wartungsintervalle:
Bei meinem E350 CDI (OM642) und BMW X5 3.0 Biturbo Diesel (M57), beide ohne DPF und getunt,
wechsele ich das Motoröl ca. alle 300 Betriebsstunden.
Das ergibt beim BMW (ausschliesslich Stadtfahren mit Durchschnittsgeschwindigkeit von 23-27km/h) ca. 7.500km.
Der E350CDI wird auf Langstrecke bewegt (Durchschnittsgeschwindigkeit 72km/h und da lande ich schon bei 20.000km Wechselintervall.

In der Firma habe ich MB Sprinter (OM602, OM651 und OM642, Ölfuellmenge jeweils 12 Liter, Jahresfahrleistung 150.000-180.00km),
die allerdings nur auf Langstrecke (Durchschnittsgeschwindigkeit 50-55km/h)
aber ausschliesslich unter viel Last im Anhaengerbetrieb bewegt werden (Gesamtzuggeweicht 8 Tonnen und mehr).
Wegen der doppelten Ölmenge lasse ich das Öl um die 500 Betriebsstunden drin. Das ergibt dann etwa 25.000km Fahrleistung.

Ich errechne mir also die Intervalle selbst je nach Fahrprofil und Belastung. Auf die ASSYST Daten lege ich nicht so viel Wert.
Bis jetzt habe ich keine mechanischen Defekte bei all meinen Motoren erlebt. 
Dies setzt natuerlich voraus, dass die Kraftstoffanlage intakt ist:
- insbesondere Injektoren, die nicht nachlecken und ein gutes Spritzbild zeigen
- regelmaessiger Luftfilterwechser

 

Aber welches Motoröl soll ich verwenden?

Grundsätzlich empfehle ich ausschließlich synthetisches Öl zu verwenden.
Die Ölpreise sind aktuel dermaßen niedrig, so dass es sich gar nicht lohnt am Öl zu sparen.
Wer am Motoröl spart, der spart am falschen Ende.
Oder wie sagte mein Bekannter: "Geiz muss man sich leisten können, ich kann es nicht."

Grundsätzlich ist beim Motorölkauf auf die Freigabe zu achten.
Mercedes hat sehr hohe Anforderungen an das Motoröl, deshalb ist es vollkommen ausreichend,
wenn man sein Augenmerk nur auf die MB Freigaben richtet.

Für Dieselmotoren sind folgende Freigaben interessant:

  • MB 229.5 für Fahrzeuge ohne DPF (Dieselpartikelfilter)
  • MB 229.51 für Fahrzeuge mit DPF

Aber was sind die Unterschiede zwischen den DPF und nicht-DPF Ölen?
DPF Öle nach 229.51 haben weniger Additive, weil sie angeblich den DPF Filter zusetzen.
Die 229.5 Öle haben hingegen einen besseren Verschleissschutz (höhere TBN Werte etc.).
Klingt komisch, ist aber so.

Das kuriose ist: BMW hat in dem 123d mit DPF von 2006-2008 ab Werk das Castrol TWS 10W60 eingefuellt, welches nicht fuer Fahrzeuge mit DPF vorgesehen ist... Und? Kein Problem!
Auch ich habe den Selbstversuch gemacht, und im Sprinter mit DPF "normales Öl" gefahren.
Keine Probleme mit dem DPF ueber 100TKM Teststrecke.

In meinen privaten PKWs habe ich eh die DPF ausgebaut und fahre nur Öl nach 229.5,
und zwar entweder Liqui Moly 5W40 oder Ravenol VDL 5W40 (Ist zwar nur ein 229.3, aber vollsynthetisch und mit gutem Additivpaket).

In meinen Nutzfahrzeugen benutze ich Mobil Delvac XHP Extra 10W40 (TBN Wert von 16!!!), auch im Winter.



Aber die Freigabe sagt noch nicht alles. Welche Viskosität?

Im normalen Alltagsbetrieb rund ums Jahr reicht 5W40 Motoröl aus.
Wer in kalten Regionen wohnt (Winter), der sollte ein dünnflüssigeres 0W40 nehmen.
Ein 0W30 oder 5W30 empfehle ich nicht, weil die 0,5% Verbrauchseinsparung den besseren Verschleissschutz einen 40er Öls nicht gutmachen.




Meine Mercedes Motoröl Kaufempfehlungen:

5W40 Preis-Leistungsknaller:
- TOTAL Quartz 9000 Energy 5W-40 für 4 Euro pro Liter, mit MB229.5
- aus deutscher Produktion Liqui Moly 5W40 für 6 Euro pro Liter
- oder das Mercedes Motoröl 5W-40 000989920213 für 6 Euro pro Liter

0W40 Allround-Qualitätsöl:
- Mobil 1 FS 0W-40 top Qualitätsöl für 8 Euro der Liter, mit MB229.5 (Longlife geeignet)
hier gibt es keine nennenswerten Alternativen. Mobil1 0W40 ist vorherrschend.

Nutzfahrzeugöl:
- Mobil Delvac XHP Extra 10W40 zu 4,50 Euro der Liter
Mobil Delvac XHP ESP 10W40 zu 6 Euro der Liter (fuer alle, die Angst um ihren DPF haben)
 

5W40
0W40
5W50
.
.

 

3. So wird der Motorölwechsel durchgeführt: 

3.1 Öl Ablassen

- Fahrzeug warmfahren 
- auf Rampen, eine Hebebühne oder Grube fahren
- Öleinfülldeckel lösen
- Ölablassschraube öffnen
- ggf. Ölfilterdeckel abschrauben und Ölfilter herausnehmen 
- Öl weiter abtropfen lassen
 


3.2 Reinigung 

- während dessen Ölablasschraube und den Ölfilterdeckel mit Bremsenreiniger spülen
- ggf. neue Dichtringe auf den Filterdeckel aufsetzen
- Ölwannenschraube zudrehen, dabei neue Kupferringe verwenden
- falls möglich etwas neues Öl in das Ölfiltergehäuse kippen
- Ölfilterdichtung einölen, neuen Ölfilter einsetzen und zuschrauben (25Nm max.)


3.3 Öl Einfüllen 

Falls das Motoröl auf Rampen abgelassen wurde, so das Fahrzeug runterrollen - ohne den Motor zu starten,
damit der Benz waagerecht steht.

- Motor ist aus 
- Öl einfüllen, zuerst etwa 1 Liter weniger als vorgeschriebene Ölfüllmenge
- Ölstand mit dem Ölmesstab kontrollieren (Bitte nur fusselfreie Lappen zum Abwischen des Messstabes benutzen)
- Öl nachfüllen bis der Ölstand korrekt ist. Nicht überfüllen.
- Motor starten, Öl wird in den Ölfilter gepumpt
- Motor ausmachen und nach 2 Minuten den Ölstand ablesen, ggf. Öl nachfüllen

Das war's! Ich wünsche viel Erfolg!

P.S. Ich freue mich über jegliches Feedback in meinem Gästebuch! und über Facebook-Likes, siehe rechts ------->

 

 

  Quicklinks  

.